Dermatochirurgie
Definition
Unter dem Begriff «Dermatochirurgie» versteht man im weitesten Sinne chirurgische, sprich operative Eingriffe an der Haut und ihren Anhangsgebilden. Während man noch vor wenigen Jahren operative Eingriffe ausschliesslich mit klassisch-chirurgischen Instrumenten (i.e. mit Skalpell, Curetten, etc.) durchführen konnte, stehen heute dem modernen Hautarzt zahlreiche alternative Operationsmöglichkeiten zur Verfügung. Mit abtragenden (ablativen) Lasern (► Lasermedizin), aber auch mit sog. Elektrotomen (mit Strom arbeitenden, «elektrischen» Skalpellen) können heute blutungs- und nebenwirkungsarm, bzw. schonend z.B. diverse Hauttumoren behandelt werden. Der heutige Hautarzt ist also nicht zwingend an ein Verfahren gebunden, sondern kann jenes wählen, das für die entsprechende Situation am besten geeignet ist. Nicht selten werden hierbei auch Therapieverfahren kombiniert angewandt (z.B. Abtragen von Alters- oder von viralen Warzen mit Curetten und z.B. CO2-Laser).
Klassische Dermatochirurgie
Klassische, dermato-chirurgische Behandlungen (mit Skalpell und chirurgischer Wundnaht) werden in der Mehrzahl der Fälle eingesetzt, bei denen es primär darum geht, einen Befund (z.B. einen bösartigen Hauttumor) vollständig und sicher zu entfernen. Die klassisch-chirurgische Methode hat den Vorteil, dass sie seit Jahrzehnten etabliert und ihre Möglichkeiten daher bestens bekannt und im Voraus abschätzbar sind. Bei Tumoroperationen mit Skalpell bleibt das entfernte Gewebe unverändert erhalten und kann daher problemlos feingeweblich analysiert werden. Im Gegensatz dazu wäre z.B. von einer operativen Entfernung eines bösartigen Hauttumors mit CO2-Laser eher abzuraten, da die Energie des Laser-Strahls das operativ entfernte Gewebe durch Hitze-Einwirkung in der Art verändern kann, dass eine anschliessende feingewebliche Untersuchung des Gewebes erschwert sein kann und z.B. keine sicheren Aussagen mehr über die Totalität der Tumorentfernung gemacht werden können. Nicht alles, was also theoretisch machbar ist, ist aus medizinischer Sicht auch sinnvoll!
Klassische Dermatochirurgie wird z.B. typischerweise eingesetzt für die:
- Operative Entfernung klassischer, vor allem bösartiger Hauttumoren bei denen eine anschliessende feingewebliche Untersuchung (► Histologie) unabdingbar ist.
- Operative Entnahme von Hautproben (Biopsien) für eine nähere medizinische Abklärung im Rahmen von feingeweblichen Untersuchungen (► Histologie).
- Chirurgische Wundversorgung nach Verletzungen.
CO2-Laser-Chirurgie bzw. Eingriffe mit Elektrotomen
Obschon chirurgische Eingriffe mittels CO2-Lasern oder Elektrotomen im Vergleich zu klassisch chirurgischen Eingriffen modernen sind, sind ihre sinnvollen Einsatzmöglichkeiten im Rahmen dermatologischer Eingriffe doch begrenzt. Operative Eingriffe mit den genannten Verfahren haben den Vorteil, dass sie während des Eingriffs selbst nicht nur Gewebe schneiden, sondern gleichzeitig auch blutstillend wirken, indem sie durch Hitzeeinwirkung zu einem Verschluss feiner Blutgefässe führen. Ein CO2-Laser vermag aber auch Gewebe – im Gegensatz zur klassischen Methode mit Skalpell – in sehr dünnen Schichten, bzw. sehr schonend abzutragen. Diese Tatsache ermöglicht es denn auch CO2-Laser für aesthetisch-dermatologische Zwecke einzusetzen (z.B. Abtragen von Alterswarzen (sog. «Seborrhoische Keratosen»).
CO2-Laser und Elektrom werden z.B. typischerweise eingesetzt für die
- Operative Entfernung vor allem oberflächlicher Hauttumoren bei denen eine anschliessende feingewebliche Untersuchung (► Histologie) nicht zwingend notwendig ist.
- Operative Entfernung gutartiger Hauttumoren und Hautveränderungen bei denen eine klass. Entfernung aus z.B. Gründen der Lokalisation (z.B. Augenlid) oder aufgrund der Kleinheit des Befundes zu kosmetisch unschönen Resultaten führen würde.
- Unterstützende und ergänzende Kombination mit klassisch-chirurgischen Techniken (z.B. Abtragen sehr dicker Virus-Warzen).
Wann operiert der Hautarzt und welche Voraussetzungen müssen hierfür erfüllt sein?
Operative Therapieverfahren können zur erweiterten Abklärung von Hauterkrankungen (Biopsie) dienen, oder aber die Therapie eines Hautproblems an und für sich darstellen (z.B. operative Entfernung eines Hautkrebses). Daneben können die oben genannten Verfahren auch zur Behandlung ästhetisch-kosmetischer Hautprobleme (z.B. Entfernung störender Muttermale) eingesetzt werden.
Da es sich bei allen Methoden stets um operative Eingriffe handelt, ist ein ausführliches Informationsgespräch mit dem Patienten vor dem eigentlichen Eingriff sehr wichtig. Im Rahmen der ärztlichen Aufklärung werden Vor- und Nachteile, resp. potentielle Risiken und zu erwartende Resultate, bzw. die ungefähre Dauer des Eingriffesbesprochen, bzw. auf wichtige Verhaltensmassnahmen vor und nach geplanten Eingriffen hingewiesen. So macht es z.B. keinen Sinn jemandem ein Muttermal am Fuss kurz vor einem geplanten Marathon-Lauf zu entfernen. Während des Informationsgesprächs fragt der Hautarzt auch nach bestehenden Allergien (z.B. gegen Mittel die zur Lokalanästhesie eingesetzt werden) bzw. nach eingenommenen Medikamenten, die Einfluss auf die Operation nehmen könnten (z.B. Blutverdünnungs-Mittel).
Wie läuft ein operativer Eingriff ab?
Vereinfachend dargestellt werden bei Operationen folgende Schritte durchlaufen:
- Desinfektion und unter Umständen sterile Abdeckung des Operationsgebietes.
- Injektion eines Lokal-Anästhetikums (evtl. auch oberflächliche Anästhesie mit Kältespray oder Anästhesie-Crème) zur Betäubung der Haut.
- Exzision (= operative Entfernung) des zu operierenden Befundes.
- Je nach Situation Wundnaht und/oder Pflasterverband.
Kosten
In aller Regel werden die Kosten für operative Hauteingriffe, die im Rahmen medizinisch notwendiger Abklärungen bzw. Therapien stattfinden, von den Krankenkassen übernommen. Kosten für Therapien mit rein kosmetisch-ästhetischen Charakter werden hingegen von den Kassen nicht bezahlt und müssen daher vom Patienten selbst übernommen werden.
Zusammenfassend
Welches Therapieverfahren für die Behandlung Ihres Hautproblems das am besten geeignete ist, welche Vor- und möglichen Nachteile damit verbunden sind und ob die Kosten hierfür von der Krankenkasse übernommen werden, besprechen wir sehr gerne mit Ihnen in einem persönlichen Beratungsgespräch.
Haben Sie weitere Fragen?
Bitte beachten Sie, dass die oben genannten Informationen eine seriöse, ärztliche Beratung nicht ersetzen können. Sollten Sie weitere Fragen haben, so kontaktieren Sie uns unter der Nummer +41 (0)44 431 36 36. Sehr gerne vereinbaren wir mit Ihnen einen Termin für ein persönliches und individuelles Beratungsgespräch, bzw. erstellen für Sie gegebenenfalls einen individuellen Behandlungsplan.