Aluminium - eine bislang verkannte, gesundheitliche Gefahr?
Einleitung

Aluminium findet in unserem täglichen Leben in zahlreichen Produkten Verwendung und wird seit Jahrzehnten und unter relativ hohem Energieaufwand aus Bauxit (einem Aluminium-Erz) gewonnen. Das unedle Aluminium ist das am häufigsten in der Erdrinde vorkommende Metall.

Wenn wir an Aluminium denken, assoziieren wir damit primär Produkte wie „Alu-Folie“ oder Nahrungsmittel-Verpackungen/Behälter (Bratschalen, Tiefkühlschalen, ital. Espresso-Kannen, Militärgeschirr, Kochtöpfe, etc.) aus Aluminium. Das Metall wird aber auch für zahlreiche weitere Anwendungen eingesetzt, z.B.:

  • In der Elektronik-Industrie (gute Wärme- und elektrische Leitfähigkeit): für Drähte, Kondensatoren, Antennen, etc.
  • Zur Beschichtung von Spiegeln (z.B. in der Automobilindustrie).
  • In diversen Medikamenten (z.B. „Säureblockern“, Impfstoffen, etc.).
  • In Lebensmitteln: natürlich (als Spurenelement) in z.B. Salaten, Schwarztee, etc. – aber auch indirekt durch Aufbewahrung (insb. säurehaltiger) Lebensmittel (z.B. Tomaten, Zitronen, etc.)  in Alu-Behältnissen- oder Folien.
  • In Körperpflegeprodukten: namentlich Antitranspirantien und Deodorants.

Aluminium und Morbus Alzheimer

Schon seit zahlreichen Jahren vermuten diverse Forscher in ihren Studien einen möglichen Zusammenhang von Aluminium mit der Alzheimer Krankheit (z.B. Crapper DR, Krishnan SS, De Boni U, Tomko GJ./Trans Am Neurol Assoc. 1975;100:154-6.). Allerdings herrscht unter den Forschern Uneinigkeit und einige Spezialisten haben sich von der „Aluminium Hypothese“ wieder abgewandt (J Occup Environ Med. 2014 May;56(5 Suppl):S73-9. doi: 10.1097).

Aluminium und Brustkrebs

Ältere Forschungsergebnisse stellten die in zahlreichen Antitranspirantien und Deodorants enthaltenen Aluminiumsalze unter Verdacht, Brustkrebs auszulösen zu können.

Unter Berücksichtigung verschiedener nationaler, als auch internationaler Fachgremien stellt das „Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV)“ fest, dass sich „aufgrund der derzeit verfügbaren Daten kein kausaler Zusammenhang zwischen einem Aluminiumkontakt der Haut und Brustkrebs herstellen lässt“ (Stand 09.05.2023).

Aluminiumhydroxychlorid führt durch eine Verengung der Schweissdrüsen-Ausführgänge – konzentrationsabhängig – zu einem deutlich verminderten Schwitzen. Aus diesem Grunde finden Aluminiumsalze nach wie vor in der Grosszahl schweisshemmender Kosmetika Verwendung. Aluminiumhydroxychlorid wird aber auch vor allem durch Hautärzte und in konzentrierterer Form gegen übermässig starkes Schwitzen der Achselhöhlen, aber auch der Hand- und Fussflächen eingesetzt.

Insbesondere bei langzeitiger, häufiger und Anwendung höher konzentrierterer Aluminiumverbindungen im Achselhöhlenbereich scheint es zu einer erhöhten Akkumulation von Aluminium im (nicht weit entfernten und ähnlich aufgebauten) Brustdrüsengewebe zu kommen. Studienergebnisse zeigten höhere Konzentrationen von Aluminium und sog. pro-inflammatorischen Zytokinen (= entzündungsverstärkende Eiweissverbindungen) im Gewebe von an Brustkrebs erkrankten Frauen im Gegensatz zu Gesunden (J Inorg Biochem. 2013 Nov;128:250-6. doi: 10.1016/j.jinorgbio.2013.07.003. Epub 2013 Jul 12.). Die Aufnahme von Aluminiumsalzen dürfte durch eine heutzutage weit verbreitete, gesellschaftliche „Norm“, die Achselbehaarung zu rasieren oder zu epilieren, zusätzlich deutlich verstärkt werden.

Auch wenn die aktuelle Datenlage keine schlüssigen Hinweise für einen Zusammenhang mit Brustkrebs erbringen kann, führt sie verständlicherweise in einem breiten Teil der Bevölkerung zu Verunsicherung. Wie soll man sich verhalten?

Welches Verhalten macht aktuell Sinn?

Macht es Sinn, gar keine Aluminium-haltigen Deodorants oder Antitranspirantien mehr zu verwenden? Soll man seine Achselbehaarung nicht mehr weiter rasieren oder epilieren? Ist für Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko gar jede Form (vermeidbarer) Aluminium-Aufnahme tabu?

In letzter Zeit wurde ich von PatientInnen vermehrt auf das Thema „Aluminium“ angesprochen. Auch mich als Hautarzt, der selbst ab und zu Aluminium-haltige Antitranspirantien verordnet, verunsichern die oben erwähnten Studien. Ich werde vorerst nicht vollständig darauf verzichten, entsprechende Produkte weiter zu verordnen. Doch bis weitere, den Verdacht auf einen Zusammenhang mit Brustkrebs erhärtende Fakten vorliegen, werde ich mit Verordnungen sicher zurückhaltender sein. Falls möglich und praktikabel, rate ich vorerst, auf niedriger konzentrierte oder Aluminium-freie Deodorants zurückzugreifen. Für Personen, die unter einem sehr starken Schwitzen der Achselhöhlen leiden, gibt es auch alternative Behandlungsmöglichkeiten, wie z.B. die Iontopherese oder die Behandlung mit Botulinumtoxin-Injektionen (s. hierzu auch den entsprechenden Artikel zum Thema Schwitzen auf meiner Website: direkter Link unten stehend).

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Bitte beachten Sie, dass die oben genannten Informationen eine seriöse, ärztliche Beratung nicht ersetzen können. Sollten Sie weitere Fragen haben, so kontaktieren Sie uns unter der Nummer +41 (0)44 431 36 36. Sehr gerne vereinbaren wir mit Ihnen einen Termin für ein persönliches und individuelles Beratungsgespräch, bzw. erstellen für Sie gegebenenfalls einen individuellen Behandlungsplan.